Deutsche arbeiten zu wenig – Wahr oder unwahr 21.05.2025

Diese Studie, Statistik, Pressemitteilung läßt die Bevölkerung, Politiker, Experten und andere aufhorchen. Deutsche lassen es sich offensichtlich in Sachen Arbeit im weltweiten Vergleich quasi eher gut gehen und wollen nur kassieren.

So oder ähnlich hatte sich ja schon eine Geschäftsführerin auf dem CDU Wirtschaftstag im Mai 2025 in Berlin geäußert. Ihre Worte: Die Produktivität würde abnehmen aber die Löhne immer weiter steigen. Das passe nicht zusammen. Ich hatte  mich ja schon dazu in einem anderen Bericht geäußert, was daran falsch ist, heute dieses Thema. Am 18. Mai 2025 hat nun das IW Institut der Deutschen Wirtschaft Köln unter der Federführung von Herrn Schäfer, Senior Economist für Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, und wie mir von der Presseabteilung bestätigt wurde, DER Fachmann in Sachen Themen rund um Arbeit und Beschäftigung, diese Studie erstellt und veröffentlicht. Die passt natürlich wunderbar in die Einlassung von Herrn Merz, Deutschland müsse wieder mehr arbeiten. Ich könnte natürlich auch polemisch werden und fragen warum mindestens einige  Abgeordnete im Bundestag ohne echte Arbeitsleistung so hohe Diäten bekommen, da sie nie an das Rednerpult treten, kein Amt in irgendeinem Ausschuss haben und nur durch Anwesenheit glänzen, aber lassen wir das mal.

Seltsam für mich als Leser: Die pauschale Behauptung, Deutschland würde, die Deutschen würden, ohne zu differenzieren. Spricht jemand die Wahrheit über Migrantenstraftaten aus, ist das pauschal und unzulässig, weil nicht differenziert wird. Aber ALLE blaue Partei Wähler und Funktionäre sind automatisch rechtsextrem oder/ und Nazis, und alle Personen, die sich damals nicht haben impfen lassen, waren ja Verschwörungstheoretiker, Pandemietreiber, wurden pauschal abgeurteilt und einfach von Veranstaltungen, Weihnachtsmärkten, Lokalen usw. ausgeschlossen. Immer pauschal und alle, da wurde NIE differenziert. Offensichtlich sucht sich der Staat und deren Apparat aus, wann eine Differenzierung erforderlich ist und wann nicht. Sie und ich wissen wann das verlangt wird und wann nicht.

Nach der kleinen Exkursion zurück zu der Behauptung, Deutsche würden zu wenig arbeiten. Genannt wird in der Studie eine Jahresstundenzahl von 1036 Stunden für die Altersgruppe 15 – 64 Jahre.

Hier entsteht schon die erste Frage: Mit 15 Jahren ins Arbeitsleben ? Das ist wohl eine absolute Minderheit, denn zwischen 6 und 7 Jahren erfolgt erst die Einschulung. Selbst mit 6 Jahren wird das Kind ja erst mit 16 fertig mit der Schule, in wenigen Ausnahmefällen mit 15, z.B. bei Hauptschulabschluß. Und jetzt kommt der große Trugschluß von mir: Wie kommt es eigentlich, das in Deutschland MEHR Schüler einen Hauptabschluß machen/schaffen als einen Realabschluß ? Es wird doch immer propagandiert wir sind ein so tolles Bildungsland, irgendwas scheint da nicht zu stimmen ? Zurück zu den 1036 Stunden. Die durchschnittliche Mindestregelarbeitsvollzeit beträgt derzeit 37.5 Stunden.

Das sind das im Schnitt 44 Wochen Arbeit  (8 Wochen Urlaub / Feiertage Pauschalabzug) rund 1650 Stunden. Wie kommt die IW Köln nun auf nur 1036 Stunden ? Ganz einfach. Da werden einfach alle Arbeitszeitmodelle, die in Deutschland aktiv sind, in einen Pott geworfen, einmal umgerührt und dann kommt die Schnittarbeitszeit heraus. Wir kennen es ja: Minijob, Midijob, Teilzeit. Und dann kommt heraus: Die Deutschen arbeiten viel zu wenig. Dabei arbeiten noch rund 70 %, also die große Mehrheit, in Vollzeit. Also ist die Aussage für die große Mehrheit gar nicht zutreffend, und Merz springt auf sowas auf. Schaut man sich nämlich die Statistik mit den Vollzeitstunden in Deutschland im Vergleich an, liegt Deutschland mit 1650 Stunden plötzlich ganz oben. Aber nein, meiner Meinung nach soll ja ein verzerrtes Bild dargestellt werden was ja auch gelingt.

Ausserdem ist der Vergleich auch meiner Meinung nach grob fahrlässig: Die in Deutschland vorherrschenden Mini-/Midijobs gibt es in vielen anderen Ländern gar nicht im Jobangebot. Und wer hat das in Deutschland damals unter Schröder eingeführt ? Maßgeblich die SPD; um ihre hohen Arbeitslosenzahlen zu kaschieren. Und noch ein Punkt geht gar nicht in die Statistik ein: In welchem Land wird denn am längsten gearbeitet, bis das Rentenalter ohne Abzüge erreicht wird ? Raten Sie mal. Und für welche Rente ? Welches Niveau wird dann erreicht ? Ein Witz im Vergleich zu vielen anderen Ländern. DAS wird klar verschwiegen. Überschrift (Zitat): Arbeitszeiten: Griechen arbeiten 135 Stunden im Jahr mehr als Deutsche. Das aktuell aber die Griechen am frühesten in Rente gehen, nämlich mit 62 Jahren, wird natürlich verschwiegen. Rechne ich die Arbeitszeiten dann mal auf 5 Jahre länger wie hier, werden die geleisteten Jahreszeiten plötzlich viel kleiner. Schon der OECD – Vergleich 2022 zeigt, in Deutschland muß am längsten gearbeitet werden für die Rente, damals mit noch 2 Ländern.

Und die Rentenhöhe ? Hat das Institut auch vergessen: In Griechenland bekommen die Einwohner 1.714 % pro Jahr Rentenquote. Wer also bis 62 durchzieht, bekommt öfters mal 70 % Rentenniveau. Wie war doch gleich das Niveau in Deutschland ? Ich habe natürlich nach Beendigung meines Berichtes nochmals mit dem IW in Köln telefoniert, diesmal mit Dr. Oliver Stettes, dem Leiter des Clusters Arbeitswelt und Tarifpolitik.

Sehr ausführlich hat er mir die Zusammenhänge erklärt, insbesondere die Zahlen, die sich nicht nur rein aufgrund der Beschäftigungszeiten ergeben, sondern durch die massive Teilzeit auf der einen Seite und das beispielsweise in Griechenland die Erwerbszahlen in % nach oben gegangen sind, was eben hier in Deutschland fast nicht mehr geht, weil die schon hoch sind. Dazu seien die Zahlen Midi-/Minijob etwa gleich geblieben zu den letzten Jahren, es wäre aber so, das beschäftigte Personen in Vollzeit oder Teilzeit desöfteren einen Zweitjob annehmen aus dem Bereich Mini/Midi. Abgesehen davon würden in Deutschland eine immer größere Zahl von Arbeitnehmern früher in Rente gehen und teilweise auch Abzüge in Kauf nehmen. Dazu würde die Problematik durch die Babyboomer, die verstärkt in den nächsten 3 – 5 Jahren in Rente gehen, viele Vollzeitkräfte kosten, weil das in den früheren Anfangszeiten noch „ Standard „ war. Deshalb wären jetzt die Überlegungen von der Abschaffung eines Feiertages, Erhöhung der „ realen „ Arbeitszeit und Arbeitsdauer vonnöten, um die Zahl zu heben. Dazu sage ich: Ich bin froh, persönlich davon nicht betroffen zu sein. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann hier den direkten Link zu der Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln besuchen. Dort finden sich auch Excel – Tabellen: http://bit.ly/3SzKcF7